Nachhaltigkeit und Umwelt

„Es mögen Fische sterben oder Menschen, das Baden in Seen oder  Flüssen mag Krankheiten erzeugen, es mag kein Öl mehr aus den Pumpen kommen, und die Durchschnittstemperaturen mögen sinken oder steigen: solange darüber nicht kommuniziert wird, hat dies keine gesellschaftlichen Auswirkungen.“

(N. Luhmann 1986)

Nachhaltiges Denken und Handeln: Nachhaltige Entwicklung kennzeichnet sich dadurch, dass sie die Lebensqualität der gegenwärtigen Generation sichert und gleichzeitig zukünftigen Generationen Möglichkeiten zur Gestaltung ihres eigenen Lebens erhält. Hierbei müssen Entwicklungsmöglichkeiten für alle Menschen auf der Erde fair verteilt werden.

Video: Der nachhaltige Filmblick

Der ökologische Fußabdruck ist die Fläche der Erde, die notwendig ist, um Lebensstandard und Lebensstil der Menschen dauerhaft zu ermöglichen. Nach heutigen Modellrechnungen leben wir weit über unsere Verhältnisse, die Menschheit verbraucht z. Z. die Ressourcen von 1,3 Planeten, obwohl sie nur eine Erde zur Verfügung hat. In dieser Situation konsumieren ca. 1,2 Milliarden „wohlhabende“ Menschen mehr als 80% aller Waren und Güter, der ökologische Fußabdruck eines Deutschen ist hierbei fast 5mal so groß, wie der eines Afrikaners. Dieser Zustand ist nicht nachhaltig.

Video: Nachhaltigkeitsrat – Die Rechnung:

Vor über 20 Jahren entwickelte sich der Nachhaltigkeitsbegriff zum zentralen Leitbild zukunftsfähiger Entwicklung. Auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro wurde von 178 Staaten mit der Agenda 21 ein Aktionsprogramm für eine zukunftsfähige nachhaltige Gestaltung das 21. Jahrhundert erarbeitet.

Die UNESCO gab 2014 mit dem neuen „Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung (WAP)“ einen praxisnahen und handlungsorientierten Anstoß für die weitere Arbeit zur nachhaltigen Entwicklung, die auch vom Deutschen Bundestag 2015 unterstützt wurde. Bildung ist der Katalysator für die Sicherung einer besseren und nachhaltigen Zukunft – hier bei uns in Harburg und überall auf der Welt. Bildung für nachhaltige Entwicklung will durch Lern- und Erfahrungsanlässe in Schulen, Kitas und Hochschulen aber auch im täglichen Leben, Menschen in die Lage versetzen, Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Es geht darum, abzuschätzen, wie sich das eigene Handeln auf künftige Generationen und das Leben in anderen Regionen der Welt auswirkt.

Agenda 2030 der UN: Mit der Agenda 2030 der Vereinten Nationen hat sich die Weltgemeinschaft 2015 auf 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) geeinigt. Sie sind universell gültig und nehmen somit auch die Industrieländer in die Verantwortung.Sustainable Development Goals

Auch Hamburg beteiligt sich an der Umsetzung die Agenda 2030. Bereits im Juli 2017 hat der Senat mit der Drucksache „Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in Hamburg“ den Fahrplan für die nächsten Jahre beschlossen. Die Umsetzung der Agenda 2030 und der damit verbundenen Nachhaltigkeitsziele stellt auch die Hamburger Bezirke, die im kommunalen Bereich die direkte Schnittstelle zu den Hamburger Bürger*innen sind, vor neue Herausforderungen. Damit der Wandel zu einer nachhaltigen Gesellschaft gelingen kann und das Thema Nachhaltigkeit in den Bezirken mit Leben erfüllt wird, sind hier vielfältige Aktivitäten zur nachhaltigen Entwicklung nötig. Im Juni 2023 hat die Freie und Hansestadt Hamburg erstmals seinen 1. Nachhaltigkeitsbericht (Voluntary Local Review) über den Stand der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen veröffentlicht.

Die Umsetzung der SDGs ist zwar im Wesentlichen eine Querschnittsaufgabe der Fachbehörden, federführende Behörde bei der Erstellung des VLR war die BUKEA. Die Umsetzung vor Ort liegt aber auch bei den Hamburger Bezirken. Die Quartiersebene hat in Hamburg eine wichtige Bedeutung. Insbesondere in neuen Quartieren bietet sich die Chance, die Aspekte Klimaschutz und Klimafolgenanpassung von Anfang an in der Planung stärker zu berücksichtigen.

Die Halbzeitbilanz der SDGs zeigt die dringende Notwendigkeit die Nachhaltigkeitstransformation zu verstärken. Der VLR verfolgt zwar bereits das wichtige Ziel den aktuellen Stand der Umsetzung der Agenda 2030 zu messen und transparent darzustellen. Es braucht aber hierzu noch konkretere Indikatoren für die Teilziele der SDGs als Grundlage eines praktikablen Monitoringsystems für Hamburg und auch für die Bezirke. Mögliche Entwicklungsschritte, aber auch Schwachstellen und Lücken müssen besser und fortlaufend kommuniziert und transparent gemacht werden.

Vortrag RIOplus20Das NachhaltigkeitsNetzwerk HARBURG21 ist die Lokale Agenda 21-Initiative im Bezirk Harburg und versteht sich als gemeinnützige Informations-, Kommunikations- und Vernetzungsplattform zur Förderung des Agenda 21-Prozesses und der nachhaltigen Entwicklung. Seit 1996 setzt HARBURG21 die lokale Agenda 21 im Bezirk Harburg kontinuierlich und erfolgreich um. Unterstützt durch alle Fraktionen der Bezirksversammlung hat sich HARBURG21 zu einem bundesweit anerkannten Nachhaltigkeitsnetzwerk entwickelt, das bereits dreimal als offizielles Projekt der UN-Weltdekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet wurde. HARBURG21 Logo2016 wurde HARBURG21 als herausragendes Netzwerk für die Arbeit zur nachhaltigen Entwicklung im Rahmen des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgezeichnet. Ich unterstütze dieses Netzwerk durch langjährige Mitarbeit in der Lenkungsgruppe.14.09.02-Frau-Ernst-Fischer-und-Herr-Marek-am-Informationsstand-der-Schulen

Der Harburger Nachhaltigkeitspreis: Als konkreten Beitrag haben wir GRÜNE den Harburger Nachhaltigkeitspreis initiiert und wirken bei seiner Umsetzung aktiv mit. In einem Interfraktionellen Antrag haben SPD, CDU, GRÜNE, FDP und Die LINKE die jährliche Vergabe des Harburger Nachhaltigkeitspreises beschlossen. Unter dem Motto: „ Mit gutem Beispiel voran – für Harburg, für alle – für heute und morgen“ bewarben sich aus dem Stand 2013 gleich 18 Personen und Institutionen, was für die Attraktivität und Bedeutung des Preises spricht.

Nachhaltigkeitspreis 2018

Seit 11 Jahren wurden durch diesen Preis über 200 nachhaltige Projekte als Vorbild und Ideengeber durch HARBURG21, die Politik und die Bezirksamtsleitung herausgehoben und in Austausch und Kontakt gebracht. Und nachhaltiges Handeln kann man lernen. Wir wollen in Harburg eine lokale Gegengeschichte zu den Konsum-, und Wachstums-Problemen erkennbar machen. Und wir entwickeln über Jahre aus den Mosaiksteinen der Vorbildprojekte das Narrativ des nachhaltigen Bezirks Harburg. Ziel ist eine Weiterentwicklung von vielen Einzelaktivitäten zu einer wirksamen Struktur.

Handeln auf bezirklicher Ebene beginnt im Kleinen. Das stärkste Moment der Veränderung einer Praxis ist die gelebte Praxis selbst. Das gilt auch für die Nachhaltigkeit öffentlicher Veranstaltungen an denen Bezirksverwaltung und -politik beteiligt sind und für alle kulturellen, politischen und sportlichen Veranstaltungen, die der Bezirk aus Gestaltungsmitteln des Bezirks unterstützt und die er durch Rahmenbedingungen beeinflussen kann.

Masterplan BNE c BUKEAHamburger Masterplan Bildung für nachhaltige Entwicklung (bne): Der Senat hat im Juni 2021 den „Hamburger Masterplan Bildung für nachhaltige Entwicklung 2030“ beschlossen. Damit ist der Weg geebnet, nachhaltige Bildungsangebote in allen Bildungsbereichen strukturell in der Hamburger Bildungslandschaft zu verankern. Ein Bildungsbereich sind hierbei die Bezirke. Aktivitäten und Projekte können hier konkret im eigenen Lebensbereich beispielhaft, niederschwellig und handlungsorientiert gestaltet werden. Ziel dabei ist nicht nur die Initiierung neuer Maßnahmen, sondern auch die Ãœberführung bereits bestehender Projekte in dauerhafte Strukturen. Die vorliegenden Handlungsfelder und Ziele des Masterplans sind Vorschläge und Empfehlungen, die den Bezirken dabei helfen sollen, Bildung für nachhaltige Entwicklung – unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Ressourcen – systematisch zu implementieren“. (Masterplan BNE)

HARBURG21 hat sich erfolgreich an den ersten Ausschreibungen zur bezirklichen Umsetzung des Masterplans bne mit dem Projekt eines Zukunftsbaum-Pfades beteiligt. Die Umsetzung des Masterplans bne in allen Bildungsbereichen wird fortlaufend auf Seite der Hamburger Klimaschutzstiftung dokumentiert.