Trinkwasserangebote im Öffentlichen Raum

Wir freuen uns, dass unser Antrag für mehr Trinkwasserangebote im öffentlichen Raum in der Harburger Bezirksversammlung einstimmig beschlossen wurde. Das Thema ist nicht neu. Bereits im vergangenen Jahr haben wir uns damit befasst und einen Bericht im Ausschuss für Klima, Umwelt und Verbraucherschutz beantragt. Anstoß war der Beitritt Hamburgs zur „Blue Community“ anlässlich des jährlichen Weltwassertags am 22. März 2022. Ein zentrales Anliegen dieser Initiative ist die Einrichtung und Unterhaltung von Trinkwasserspendern im öffentlichen Raum. Sie sind ein unkompliziertes Angebot für die Bevölkerung, das der Gefahr einer Dehydrierung bei zunehmender sommerlicher Hitze begegnet.

Was die Umsetzung in der Hansestadt und insbesondere im Bezirk Harburg angeht, ist aber noch Luft nach oben, Derzeit gibt es 48 Trinkwasserspender über die ganze Stadt verteilt. Die meisten davon – nämlich 43 – befinden sich an öffentlichen Toiletten und werden von der Stadtreinigung betrieben. Hamburg Wasser will in diesem Jahr vier bis fünf weitere Trinkwasserbrunnen errichten. In Harburg ist in nächster Zeit die Einrichtung eines Wasserspenders geplant. Das neu entwickelte Designermodell kostet ca. 25.000 Euro, über den Standort wird noch diskutiert. Die von der Stadtreinigung betriebenen fünf Toilettenanlagen bieten einen außen liegenden besonders gekennzeichneten Trinkwasserhahn.

Wasserspender NewYorkJürgen Marek, GRÜNER Fachsprecher für Klima- und Umweltschutz, hält dieses Angebot für sehr bescheiden: „Ein Blick auf andere internationale Großstädte zeigt, dass wir hier nicht wirklich in der ersten Liga spielen.“ Zum Vergleich: Paris hat 1100 und Rom 2500 öffentliche Trinkwasserspender. Die Stadt Wien, als großer Vorreiter einer nachhaltigen Entwicklung, stellt 1300 Spender zur Verfügung, darunter 75 mobile Einrichtungen, die nach Bedarf temporär an Hydranten angeschlossen werden können. Hinzu kommen 100 Sprühnebelinstallationen für ein positives Mikroklima in heißen Jahreszeiten. Auch New York setzt auf die Nutzung von Hydranten und einer Vielzahl einfacher Trinkwasserspender in der Stadt.

Jürgen Marek: „Es ist an der Zeit, auch bei uns in Harburg mehr niedrigschwellige Angebote für Trinkwasser im öffentlichen Raum anzubieten. Das könnten zum Beispiel Trinkwasserhähne an Außenwänden von öffentlichen Gebäuden sein. Doch unkomplizierte Lösungen sind leider nicht unsere Stärke.“ Damit bezieht sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN auf eine vorläufige Antwort von Hamburg Wasser aus dem Protokoll der Sitzung im KUV. Demnach sei die Installation an Außenwänden vermutlich nicht so einfach möglich, weil gewisse technische Vorgaben gelten. Zudem müsse geklärt werden, wo das Wasser auf dem Boden ablaufe. „Wenn man die Probleme des Klimawandels ernst nehmen will, sollten solche Probleme zeitnah gelöst werden können“ so Marek.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Verstärkung des Projektes Refill: In teilnehmenden Läden und Institutionen mit dem Refill-Aufkleber am Fenster oder der Tür kann man seine Trinkflasche kostenfrei mit Leitungswasser auffüllen. Hamburg weit gibt es zwar immerhin knapp 270 Refill-Stationen, in Harburg jedoch nur fünf. Laut dem aktuellen Antrag der GRÜNEN Bezirksfraktion soll sich die Bezirksverwaltung in Harburg durch öffentlichkeitswirksame Informationen, unter Einbeziehung von Harburg Marketing e.V., für eine stärke Umsetzung des Refill-Gedankens einsetzen.