Baumschutz ist Klimaschutz

BaumstumpfIn Hamburg wurden im Winter 2022/2023 über 800 Bäume gefällt, weil sie entweder tot, mit Schädlingen befallen, zu eng an anderen Bäumen standen oder Neubauten weichen mussten. Nicht für alle ist ein Ersatz vorgesehen. Die Baumbilanz fällt weiterhin negativ aus, denn den Bezirken stehen zu wenig Haushaltsmittel zur Verfügung, um ausreichend nachpflanzen zu können.

Auswertungen Fällstatistiken 2022/2023 aller Bezirke Fällungen / geplante Nachpflanzungen (Differenz):

  • Bezirk Altona 102 / 150 (+ 48)
  • Bezirk Bergedorf 110/ 104 (- 6)
  • Bezirk Eimsbüttel 122/ 59 (- 63)
  • Bezirk Harburg 113/ 98 (- 15)
  • Bezirk Mitte 101 / 88 (- 13)
  • Bezirk Nord 87 / 87 (= 0)
  • Bezirk Wandsbek 181 / 130 (- 51)
  • Gesamt: 816 / 716 (- 100)

Aktuelle konkrete Baumfälllisten ab 2019 für den Bezirk Harburg finden Sie hier.

Ohne Bäume und ohne grüne Pflanzen gäbe es auf unserem Planeten kein Leben. Grund genug, sich nicht nur mit der Zahl, sondern mit dem Wert von Bäumen auseinander zu setzen. Bäume sind Wasserspeicher und Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten. Sie produzieren Sauerstoff und mindern das Treibhausgas CO2. Bäume beeinflussen das Mikroklima und reinigen die Luft. Bäume haben volkswirtschaftliche Bedeutung, schützen gegen Wind, Lärm und Erosion und dienen nicht zuletzt unserem Wohlbefinden.

BaumNachpflanzungen von Bäumen im öffentlichen und privaten Raum sollen die zerstörten Werte und Funktionen des Naturhaushaltes und der Orts- und Landschaftsplanung wieder herstellen. Bei Nachpflanzungen muss daher die ökologische Wertigkeit des zu ersetzenden Baumes in der Anzahl und der Art der Nachpflanzungen Berücksichtigung finden. Ein 1:1- Ersatz wird der Komplexität des ökologischen Wertes von Bäumen nicht gerecht. Die wichtigen Eigenschaften eines Baumes hängen stark von der Größe und Art des Baumes ab. Es liegt auf der Hand, dass die „ökologische Wertigkeit“ eines neuen kleinen Baumes meist geringer ist, als die eines gefällten großen Baumes. Die Berechnung des Ersatzbedarfes ist also in den meisten Fällen kein einfaches 1:1-Verfahren, sondern erfordert eine genaue Erfassung und Berechnung nach transparenten Kriterien. In der Praxis bedeutet das, dass viel mehr Bäume nachgepflanzt werden müssten, um einen annähernd gleichwertigen Ersatz zu erreichen. So geht der BUND von einem Verhältnis von 1:3 bei größeren Bäumen aus. Grundsätzlich brauchen wir differenzierte Betrachtungen und Kriterien zur Entwicklung einer Bauminfrastruktur im Bezirk.

Die New York City Street Tree Map kartiert unter dem Titel „Explore and Care for New York Cities Urban Forest“ Bäume mit einem Nutzungskataster für die Stadt. Berücksichtigung finden hier u.a. Gesichtspunkte wie CO2-Bindung, Reduktion der Luftverschmutzung und Minderung von Extremwetterereignissen. Ausgedrückt und verrechnet wird dieses in einem monetären Ergebnis, das den jährlichen Wert der Bäume und auch die Wertentwicklung im Stadtteil ausdrückt (https://tree-map.nycgovparks.org).

Noch einfacher wäre die Erhebung des Grünvolumens: Die Grünvolumenzahl gibt das durchschnittliche Grünvolumen pro Fläche an. Bei Rasen und Kräutern entspricht die Grünvolumenzahl der Vegetationshöhe, bei Bäumen dem Volumen der Baumkronen.